Pikieren, aber wie?

Pikieren bedeutet gekeimte Pflanzen vorsichtig zu vereinzeln und in neue Pflanzgefäße einzupflanzen, damit sie mit mehr Platz und Nährstoffen gut weiter wachsen können. Bei vielen Gemüsekulturen, die wir unter Kunstlicht vorziehen brauchen natürlich Platz, den es mit Kunstlicht begrenzt zu halten gilt. Daher reicht es erst ab einer bestimmten Größe zu pikieren, so brauchen wir weitere Leuchten erst etwas später. Beim Pikieren können wir auch selektieren und einige Kulturen werden tiefer gepflanzt.

Salate pikieren

Nach der Saat, drei Wochen danach können wir beginnen zu pikieren, insofern sie gut gewachsen sind. Sprich Licht, Temperatur und Saatgut sind stimmig. Im Video seht ihr die unterschiedlichen Stände nach Wochen. Wichtig beim Salat: Auf gar keinen Fall tiefer setzen! Auch bei der Pflanzung achten wir darauf sie nicht zu tief zu setzen, damit sie nicht von unten faulen.

Bodenleben aktivieren – Pflege

Die Aussaaterde wurde sterilisiert und daher ist das Leben im Boden sehr reduziert. Daher achten wir darauf dieses zu aktivieren. Dazu nutzen wir den Gartenbodenaktivator in halber Dosis. Ebenso der Flüssigdünger, den wir bei Bedarf einsetzen, aber auch hier in halber Dosierung.

Rote Bete pikieren

Wir haben sie bei der Anzucht für den geschützten Anbau dabei, die ersten sind einfach ganz besonders toll. Wir setzen sie beim Pikieren bis zu den Keimblättern ein, schaut gern im Video, da seht ihr in der Praxis wie das konkret aussieht.

Kohlkeimlinge ziehen um

Der frühe Kohl wird bei uns pikiert, in einer 24er Multitopfplatte. Wie bei den anderen auch, vorsichtig raus holen und bis zu den Keimblättern tiefer setzen. Wir achten darauf, dass sich das erste gemüsekulturtypische Blattpaar zumindest erahnen lässt, dann haben wir einen guten Zeitpunkt zum pikieren,

Das Mischungsverhältnis für die Erde zum Kohl pikieren wäre das 1:1er, sprich 1 Teil Kompost auf 1 Teil Aussaaterde. Da wir die Platten aber im Haus haben und keinen eigenen Kompost arbeiten wir mir Aussaaterde und Mikrodünger.

Wärmeliebende Pflanzen

Die pikieren wir auch, allerdings direkt in Pöttchen, denn sie bleiben ja länger in den Pöttchen drin, bis sie raus dürfen – zur Not werden sie noch in größere Pöttchen umgepflanzt (April). Wir setzen sie auch tiefer bis zu den Keimblättern.

Praktisch beim Pikieren ist die Möglichkeit der Selektion. Sind alle gut aufgegangen? Sind alle gekeimt? Welche dürfen weiter wachsen?

Wichtig! Vorsichtig arbeiten und die Beschriftung nicht vergessen! Und noch wichtiger! Habt Spaß! Macht eine Pikierparty draus, singt, tanzt, hört Lieblingsmusik oder genießt die Ruhe, redet mit euren Pflänzchen, ernsthaft, die mögen das ; )

Video zum Beitrag

Jungpflanzenanzucht

Jungpflanzenanzucht, eines unserer Lieblingsthemen! Aussaaten & Gartenarbeiten im Februar. Wir säen, pikieren und pflegen unsere Gemüsepflanzen. Im Februar ist schon was los in unserer Anzuchtstation und gerne geben wir euch Einblicke in unser Tun. Wir würden uns wünschen, dass es inspirierend, motivierend und unterhaltsam ist.

Jungpflanzenanzucht geht das ganze Jahr über!

Nur weil wir das ganze Jahr über säen und vorziehen, heißt das nicht das muss für alle genau so richtig sein. Es ist unser Weg und für uns passend. Wer später loslegt macht auch nichts falsch, den wichtig ist einfach überhaupt zu gärtnern. Das große übergeordnete Vorhaben lautet viele viele Oasen zu schaffen, für Gemüsebeete, Tiere und Vielfalt! Jeder Kübel zählt!

Säen und Vielfalt integrieren

Klappt es mit der Saat so können wir für kleines Geld eine Menge Jungpflanzen ziehen. Das spart Geld und erweitert die Bandbreite der Sorten. Samenfeste Sorten eignen sich besonders für den Hobbygarten, da unter bestimmten Bedingungen die Saat für die folgende Saison selbst gezogen werden kann. Jungpflanzen im Handel sind meist nicht in samenfester Qualität und auch nicht zur Erhaltung bestimmter Sorten.

Alte oder neue Sorte?

Oft hört man die Betonung auf den Erhalt der alten Sorten. Und das ist absolut unterstützenswert, es bereichert unsere so wichtige Vielfalt. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmungen auch neue und dennoch ökoligsche Sorten zu züchten, das hat mit Züchtung von Hybriden und großglobalisierten Anforderungen nichts zu tun. Es gibt durchaus neue Züchtungen für und aus dem ökologischen Bereich. Das ist besonders wichtig, da die Vielfalt von einzelnen Gemüsekulturen in dem Bereich über die Jahre viel zu klein geworden ist.

Saaten im Februar, fast alles mit LED-Lichtern

Was säen wir im Februar? Werfen wir einen Blick in unseren Aussaatkalender oder in eines unserer vielen Aussaatvideos. Wie wäre es mit diesen Kandidaten in dieser Saison? Das passende Saatgut findet ihr direkt bei uns im Shop in hobbygartenpassenden Mengen und biologischer Qualität. Mit eurem Einkauf bei uns fördert ihr unsere Arbeit und macht es möglich, dass wir unsere Erfahrungen und unser Wissen kostenfrei zur Verfügung stellen können. Vielen lieben Dank! Übrigens im Februar machen die Dicken Bohnen den Anfang mit der Anzucht ohne LED-Leuchten.

Gekeimt und nun?

Liegen die Saaten in der Aussaaterde ist die Bodentemperatur, also die optimale Keimtemperatur, super wichtig, damit es gut klappt mit der Keimung. Manche Samen brauchen länger als andere bis sie keimen und das ist völlig normal. Sind sie dann aber gekeimt müssen sie meist kühler stehen. Paprika und Chili zum Beispiel, die brauchen es warm (23 bis 28 Grad), sind sie aber gekeimt müssen sie kühler stehen und genügend Licht braucht es auch. Dann werden es wunderbar kompakte Pflänzchen.

Pikieren für weiteres Wachstum

Sind unsere Saaten gekeimt und die ersten gemüsekulturtypischen Blätter zu erkennen, können wir sie (insofern sie pikiert werden) vorsichtig vereinzeln und umsetzen. Quickpotplatten oder einzelne Töpfchen eignen sich super dazu. Zum Pikieren verwenden wir gern unsere Pikierhölzer mit zwei unterschiedlich großen Spitzen.

Pikierstäbchen
Pikierstäbchen

Pflege der Jungpflanzen

Neben den richtigen Temperaturen und der ausreichenden Lichtzufuhr ist die Pflege der kleinen Sprösslinge natürlich auch wichtig. Aussaaten immer feucht halten, geschlossene Bodenoberflächen bei Jungpflanzen aufrauen, größere Pflanzen von unten gießen. Sind die Pflanzen pikiert macht es Sinn die sterilisierte Aussaaterde wieder zu beleben, wir machen das mit dem Garten-Bodenaktivator. Später gibt es für nährstoffeinfordernde Pflanzen auch eine Düngegabe (halbe Dosis in das Gießwasser. Und zur Prävention bzw. Behandlung gegen Läuse, Pilze und Schädlinge hat sich bei uns der Einsatz von Pflanzenfit bewährt ( 3ml auf 1 Liter Wasser in der Sprühflasche, 1 x wöchentlich). Wir nutzen es über ein Jahrzehnt und sind überzeugt, deswegen gibt es das auch bei uns im Sortiment.

Pflege für unsere Jungpflanzen

So wachsen unsere Jungpflanzen weiter bis sie so groß geworden sind und das Wetter es erlaubt, dass wir sie ans echte Draußen gewöhnen können. Die frühen Kohl- und Salatpflanzen machen da den Anfang, die wärmeliebenden brauchen etwas länger. Für den einen ist das gut, für den anderen etwas anderes. Auf die jeweiligen Bedürfnisse kommt es eben auch bei den Pflanzen an. Also lasst euch nicht verrückt machen und gestaltet euren Gemüsegarten, wie ihr ihn euch wünscht.

Viel Freude bei eurer Jungpflanzenanzucht, beim Säen, Pikieren und Pflegen eurer Pflanzenbabys!

Video zur Jungpflanzenanzucht im Gartengemüsekiosk